Klemens Hoffmann wurde während seines Musiktherapie-Studium von 2012 bis 2014 und der Erstellung seiner Masterthesis (Kategoriensystem zur Literaturrecherche im Bereich MT) durch die Andreas Tobias Kind Stiftung gefördert. Seit 2015 ist er als Musiktherapeut mit dem Schwerpunkt Gehörlosigkeit und Schwerhörigkeit bei Kindern und Jugendlichen tätitg. Anja Hauser hat ihn zu seinem Werdegang befragt.

Herr Hoffmann, Sie sind von klein an sehr mit Musik verbunden. Welche Erlebnisse prägten Sie ganz besonders?

KH: Da meine zwei älteren Geschwister bereits ein Blasinstrument spielten, bevor ich musikalisch aktiv wurde, war es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis ich ihnen nacheiferte. Die schönsten Erinnerungen habe ich an Momente, als ich mit großer Neugier immer wieder Schallplatten anhörte. In der Kindheit prägten mich zudem viele schöne Familienfeiern mit ihren volkstümlichen Gesängen der obersorbischen und sächsischen Kultur.

Welche Rolle spielt Musik heute für Sie?

KH: Zwei Jahre in meinem Leben erzeugte ich so gut wie keine Musik. Damals stimmte ich Klaviere und Flügel und wenn ich da ein Lied auf einem gestimmten Instrument anspielte, war es nur zum Testen der Intervalle. In den Jahren vor und während meines Musikstudiums übte und erfreute ich mich täglich an unterschiedlichsten musikalischen Aktivitäten. Erst durch eine musikalische Auszeit habe ich hautnah erlebt, wie wichtig die Musik für mich in meinem Leben ist. Musik ist für mich ein Geschenk Gottes, welches mir hilft, mich und meine Mitmenschen zu trösten, zu erfreuen, zu trauern, zu besänftigen und mit ihnen zu lernen und zu feiern.

Sie hatten andere Ausbildungs- und Berufsstationen, bevor Sie sich für das Studium der Musiktherapie entschieden haben. Welche Bedeutung nehmen diese in Ihrer Biographie ein?

KH: Zuerst wurde ich durch meinem Vater in seiner Werkstatt zum Tischler ausgebildet. Dann war ich Zivildienstleistender in einem Altenheim. In dieser Zeit war ich musikalisch bereits sehr aktiv. Danach studierte ich Musik an der C. M. v. Weber-Musikhochschule in Dresden. In diesem Studium wurde mir bewusst, dass das menschliche in der Musik mich viel mehr interessierte als die Musik selbst. Die anschließende Klavierbauerlehre war für mich ein Anker. Denn es sollten noch einige Jahre vergehen, bis ich einen Weg fand, Musiktherapie studieren zu können. Das ist nicht nur mein Werdegang, sondern mein Lebensweg, den ich jeden Tag aufs Neue weitergehe und das beschreite, was mir gut tut.

Haben sich Ihre Erwartungen an das Musiktherapie-Studium erfüllt?

KH: Speziell die Ausbildung in Heidelberg war mir sehr wichtig. Da sie Wissenschaft, Forschung und Praxis unter einem Dach vereint, ermöglicht sie ihren Studierenden das höchstmögliche Maß an qualitativer Ausbildung. Ohne die Förderung durch die Andreas Tobias Kind Stiftung hätte ich das Studium jedoch nicht absolviert. Denn der monatliche Studienbeitrag und die dadurch entstehende finanzielle Situation hätte ich nicht alleine bewältigen können.

War es einfach, eine Tätigkeit in der MT nach dem Studium zu finden? Wo sind Sie heute tätig?

KH: Da ich mich bei der Arbeitssuche auf den Raum Heidelberg konzentrierte, war es schon sehr schwer, eine Stelle zu finden. Ich habe eine gute Anstellung am Hör- und Sprachzentrum in Neckargemünd gefunden. Dort arbeite ich zurzeit in einer Grundschule mit Kindern, die auch in ihrer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsfunktion gestört sind und CI- Präparate tragen.

Was wünschen Sie sich für Ihre berufliche Zukunft?

KH: Dass die Musiktherapie auch gesundheitspolitisch weiter an Anerkennung gewinnt und alle Studenten der Musiktherapie und praktizierenden Musiktherapeuten davon beruflich profitieren können.

 

Kurz-Biographie
Klemens Hoffmann
Alter: 37 Jahre, in Räckelwitz geboren.

Klemens Hoffmann absolvierte eine Ausbildung zum Tischler und zum Klavier- und Cembalobauer, studierte Musik an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ in Dresden und erlangte den Mastergrad „Master of Arts (M.A.)“ der Musiktherapie an der SRH-Fachhochschule in Heidelberg. Seit 2015 ist er als Therapeut mit dem Schwerpunkt Gehörlosigkeit und Schwerhörigkeit bei Kindern und Jugendlichen tätig.

 

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